Karl-Heinz: am Ende des Tages. Getz!
Nun also Rummenigge.
Auch hier: es wird Zeit!
Es wird zwar noch ein paar Monate dauern bis er geht.
Aber er wird immer ein bisschen wunderlicher.
Was ist mit ihm los?
Den Oli Kahn im Nacken.
Den Oli Bierhoff im Kopf.
Thomas Müller hat Corona.
Und Jérôme Boateng ein kaputtes Privatleben.
Irgendwas ist immer.
Sowas will man ja auch nicht:
Da holt der „Mia-san-Mia“-Söldnerzirkus 6 Titel in einer Saison und alle sind irgendwie immer nur am Rummaulen.
Die Stadien sind leer, die sonst überlaufenden Euro-Töpfe auch, zumindest ein bisschen, die halbe Nation motzt rum wegen Sonderbehandlungen für Superreiche, die Zuschauereinnahmen brechen weg und die Söldner kassieren weiter, die Berater sowieso. Dann will man einmal von seinem Recht der freien Meinungsäußerung Gebrauch machen und einen Testballon steigen lassen, ob die Jungmillionäre nicht doch irgendwie systemrelevant und damit frühzeitig impfwürdig zurechtgequatscht werden könnten und Patsch: schon wieder in die Scheiße gepackt.
Wann immer Rummenigge sich zu mehr als den letzten 10 Minuten des aktuellen Spiels äußerte, ging es in die Hose.
Unvergessen seine Top-Comedy bei der Pressekonferenz, als er Deutschland Paragraph eins des Grundgesetzes vorlas. Warum, ist bis heute niemandem klar.
Als er es nach einer Dienstreise in die Vereinigten Arabischen Emirate in München nicht durch den Zoll schaffte, weil der Beamte ihn fragen musste, ob er links immer zwei Uhren trüge verneinte er und ist fortan vorbestraft.
Seine Einlassungen zum Wüstenstaat Katar und der absurden Einschätzung, die Menschenrechte dort hätten sich seitdem der FCB vom Scheich Geld annähme deutlich verbessert, beschatten seine Seriosität durchaus erheblich.
Auch seine seherischen Qualitäten dürfen bezweifelt werden. Als er nach einer Hinrunde, die überraschend der 1.FC Kaiserslautern als Herbstmeister beendete auf dem Höhepunkt der Boris-Becker-Tenniswelle gefragt wurde, ob er sich vorstellen könne, dass Kaiserslautern Meister würde, gab er zum Besten: „Kaiserslautern wird nicht Meister. Das wäre so, als ob Michael Stich Wimbledon gewinnen würde.“
Sie ahnen es: Kaiserslautern wurde Meister, Michael Stich gewann Wimbledon.
Na gut: er meinte auch, FIFA-Korruptling Gianni Infantino sei der richtige Mann und würde nach der Ära Blatter den Weltverband in ruhiges Fahrwasser lenken.
Satz mit X. War wohl nix!
Aber wer Uli Hoeneß „Vater Teresa vom Tegernsee, Nelson Mandela von der Säbener Straße und die Mutter aller Manager” nennt, kommt zeitgleich mit dem Gendern durcheinander und hat erhebliche Lücken in seiner Realitätsabbildung.
Seine großen Kontrahenten, die Nerv-Präsidenten Firlefranz und Landsberg-Uli haben es mit schöner Regelmäßigkeit geschafft, ihn in den Schatten zu faseln, oder es war an ihm, die Berge von Scherben, die die beiden genannten Herren hinterließen, zusammenzukehren.
Nur er selber konnte nicht strahlen.
Dabei ist Kalle Rummenigge einer der ganz wenigen Fußballer mit einem eigenen Popsong, in dem seine schönen Knie besungen wurden. Und er musste ihn nicht einmal mitsingen.
Er hat als Kicker fulminante Erfolge erzielt, hat neben Gerd Rubenbauer 1990 im Deutschrausch der Wiedervereinigung Andi Brehmes Elfmetertor gegen Argentinien beschrien und war mehr als 25 Jahre Chef des FC Bayern. Er hat eine wunderschöne Ehefrau, war in den wilden Münchner Jahren ein echter Platzhirsch in der Weltstadt mit Herz, hat mindestens fünf wohlgeratene Kinder und einen ganz anständig ebenfalls Kick-begabten Bruder.
Der Uli stand ihm immer in der Sonne und hätte er da nicht gestanden, wäre es auch nicht besser gewesen.
Die Finanzen, das Marketing, das haben immer andere gemacht.
Irgendwas mit G 14 war da noch, ja, der Platzhirsch lässt grüßen, die TV-Milliarden flossen, und ja, ohne den FCB undenkbar.
Aber eben auch: ohne Kalle jederzeit denkbar.
Jetzt also Rente:
Wir erlauben uns ein paar Tipps, womit man eine anständige Beschäftigung nachweisen kann:
Das mit dem Uhrengeschäft ist ein bisschen banal.
PR-Beratung empfehlen wir hier nicht. Aber nur in Rücksichtnahme auf kommende Klienten (s.Öffentlichkeitsarbeit bisher).
Der Klassiker wäre Aufsichtsrat, da kann man dann gut 10 Jahre im Halbdunkeln weitergammeln und dem Oli ein bisschen auf den Sack gehen.
„Am Ende des Tages“, ein Satzfüllsel, das der Westfale bis heute zusammen mit seinem Ewigkonkurrenten Aki Watzke vom BVB in die Überstrapaze redet, bleibt vielleicht eins:
Kalle Rummenigge, der Mann mit den „sexy knees“, war und ist immer allerbestens gekleidet.
Wirklich und wahrhaftig überzeugend für ihn wäre das Führen einer Herrenboutique.
Wuppertal ist ja auch näher an Lippstadt*.
*wenn Sie den letzten Satz einordnen können, schreiben Sie mir.
Ich möchte Sie gerne kennenlernen.
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